Referenzgebiet

Um die Erkundung und Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus systematisch und vertiefend betreiben zu können, wird die grenzüberschreitende Forschung auf zwei Referenzregionen innerhalb des das Erzgebirge umfassenden Projektgebiets fokussiert.

Die westliche Referenzregion umfasst das Gebiet zwischen der im Vorgängerprojekt wiederentdeckten mittelalterlichen Bergbausiedlung Kremsiger nahe Přísečnice und der historischen Bergbaustadt Jöhstadt. Weiter westlich auf der tschechischen Seite setzt es sich entlang des Erzgebirgskammes über Jáchymov bis nach Přebuz und Nejdek fort.

Die östliche Referenzregion umfasst das Gebiet zwischen Dippoldiswalde und dem Kloster Osek (über Zinnwald/Cínovec und Krupka). Die Forschungen sollen dort entlang zweier offener Transekte vorgenommen werden: einmal in Nord-Süd-Ausrichtung und einmal quer zum Erzgebirgskamm (s. Karte der Referenzregionen). Beide Transekte haben ihren Ausgangspunkt in Dippoldiswalde und seinen Silberbergwerken des 12. Jh. und 13. Jhs.

Mit Graupen/Krupka und Zinnwald/Cínovec werden nun auch zwei der wichtigsten Orte des spätmittelalterlichem Zinnbergbaus in der östlichen Referenzregion untersucht. Auch ist das osterzgebirgische Bergbaurevier bei Niederpöbel-Sadisdorf und dessen polymetallischen Erzgängen gut geeignet, mögliche Wechselwirkungen zwischen Silber- und Buntmetallbergbau im Mittelalter zu untersuchen.

Von besonderem Interesse sind zudem vergleichende Forschungen bezüglich der unterschiedlichen geomorphologischen Ausprägung der Nord- und Südseite des Erzgebirges. Während auf der Nordseite eine annähernd 30 Kilometer breite Pufferzone zwischen dem Altsiedelgebiet der Elbtalweitung und dem Erzgebirgskamm bildet, beträgt die Entfernung zwischen dem seit dem Neolithikum besiedelten böhmischen Becken und dem höchsten Punkt des Gebirgskammes nahe Krupka nicht einmal sieben Kilometer.